James-Simon-Galerie – Audiodeskription
Geschichte
Die James-Simon-Galerie ist das Eingangsgebäude und Besucherzentrum der Museumsinsel in Berlin-Mitte. Sie befindet sich an der Ecke Bodestraße / Straße am Kupfergraben. An der rechten Seite wird sie vom Neuen Museum begrenzt. Von 1829 bis 1832 war hier auf der Spreeinsel von Karl Friedrich Schinkel die Packhofanlage erbaut worden, und genau an der Stelle der heutigen Galerie befand sich das sogenannte Hauptstempelmagazin. In den 1870er Jahren wurde der Packhof verlegt, da sich durch den Bau der Nationalgalerie und des Neuen Museums ein Funktionswandel auf der Insel vollzogen hatte – sie wurde nun zur Museumsinsel – und mit dem Beginn des Baus des Bode-Museums (1896) und des Pergamonmuseums (1910) weiter vollziehen sollte. Das Gebäude des Hauptstempelmagazins, das als eines der wenigen stehen geblieben war, diente seit 1889 als Dienstwohnung für Staatssekretäre des Finanzministeriums sowie später als Dienstwohnung des Generaldirektors der Museen. Die letzten Reste des Gebäudes wurden Ende der 1930er Jahre abgetragen.
Die James-Simon-Galerie ist das sechste Gebäude auf der Museumsinsel. Mit ihrem Bau wurde das Ziel erreicht, alle auf der Museumsinsel angesiedelten fünf Museen nach dem Vorbild großer europäischer Museen – wie dem Pariser Louvre oder den Vatikanischen Museen in Rom – zu einem zusammenhängenden Museumskomplex zu verbinden. Als Besucherzentrum übernimmt sie zentrale Servicefunktionen. Neben Tickets und Informationen zu allen Häusern finden Besucherinnen und Besucher hier ein Café, einen Museumsshop, ein Auditorium und einen Raum für Sonderausstellungen. Das Gebäude dient zudem als alleiniger Zugang zum Pergamonmuseum und über die unterirdische Archäologische Promenade als einer von zwei Zugängen zum Neuen Museum. Benannt wurde die Galerie nach dem Industriellen und Kunstsammler James Simon. Er lebte von 1851 bis 1932 und war einer der bedeutendsten Mäzene der Staatlichen, damals noch Königlichen Museen zu Berlin. Zum Beispiel finanzierte er 1911 in Ägypten die Ausgrabung der Nofretete-Büste, die heute im Neuen Museum zu sehen ist.
Der Entwurf für die James-Simon-Galerie stammt von David Chipperfield Architects. 2013 wurde der Grundstein für das Gebäude gelegt, das Richtfest fand im April 2016 statt und eröffnet wurde es im Juli 2019.
Audiodeskription
Der Standort für unsere Audiodeskription ist der Gehweg der Bodestraße, die an der James-Simon-Galerie vorbeiführt, in Höhe der Eisernen Brücke. Von hier aus können wir die gesamte vordere Fassade der Galerie überblicken.
Die vordere Fassade der James-Simon-Galerie besteht aus drei Teilen, einem linken, einem mittleren und einem rechten Teil. Der linke Teil hat die Form eines hochkant stehenden Quaders, der mittlere Teil wird von dem breiten Treppenaufgang mit dem dahinter liegenden Eingang zur Galerie eingenommen, und als rechten Teil finden wir einen Baukörper in Kolonnadenform. Diese ist für das gesamte Gebäudeensemble prägend. Alle Teile, einschließlich der Treppe, haben eine helle, fast weiße Farbe und bestehen aus Fertigbeton, d. h. sie wurden aus Betonelementen zusammengesetzt. Nur an wenigen Stellen wurde Glas und Metall verwendet. Einerseits bilden diese drei Teile eine architektonische Einheit, andererseits unterscheiden sie sich in ihrer Form und Größe deutlich voneinander. Das macht ihren Anblick so reizvoll.
Den linken Teil, den hochkant stehenden Quader, in dem sich etliche Servicebereiche der Galerie befinden, können wir in einen unteren und einen oberen Bereich einteilen. Der untere Bereich, der etwa ein Drittel der Fläche einnimmt, besteht aus einer glatten Wand aus Betonfertigteilen. Nur auf der rechten Seite „gähnt“ aus der hellen Fläche eine rechteckige Öffnung. Hier befindet sich ein Aufzug. Über diesem Sockel streben im oberen Bereich des Quaders sechs schlanke Säulen etwa zwanzig Meter in die Höhe. Zwischen ihnen besteht jeweils ein Abstand von zirka zwei Metern. Diese Säulen haben – wie alle Säulen des Gebäudes – eine viereckige Form. Deshalb werden sie in der Fachsprache auch Stäbe genannt, und ihre Aufeinanderfolge ist eine Stabreihung. Hinter den Säulen beziehungsweise Stäben erkennen wir Stühle und Tische – hier befindet sich der offene Außenbereich des Cafés – und einen Glaskasten, in dem der Fahrstuhl aus dem unteren Bereich ankommt. Die Säulenreihe ist auf einem Meter Höhe durch Glasscheiben nach außen abgeschlossen. Das Dach, zu dem die Säulen hinstreben, ist nichts anderes als eine etwa fünf Zentimeter dicke glatte Betondecke, so dass wir uns den Quader auch wie eine einfache Schachtel vorstellen können.
Der mittlere Teil der vorderen Fassade der Galerie wird von dem etwa zwanzig Meter breiten und zwanzig Meter hohen Treppenaufgang dominiert. Er hat drei Absätze und führt auf den Eingangsbereich des Gebäudes zu. Links wird der Treppenaufgang durch den oben beschriebenen linken Gebäudeteil begrenzt. Seine rechte Seite besteht durchgehend aus einer glatten Wand. Auf dieser stehen in dunklen Buchstaben die Worte James-Simon-Galerie geschrieben. Beiderseits des Treppenaufganges zieht sich als Geländer jeweils eine einzelne Metallstange bis zum Eingangsbereich der Galerie empor.
Der Eingangsbereich der Galerie besitzt ebenfalls die Form eines Quaders, diesmal aber im Querformat. Seinen linken Teil bildet eine glatte Wand, auf der Veranstaltungsplakate angebracht sind. Der rechte Teil ist der Eingang zur Galerie. Er besteht aus einer Glasfront, genauer gesagt, aus zwölf einzelnen etwas zurück gesetzten Glasflächen, so dass wir auch hier den Eindruck haben, in eine Schachtel zu blicken. Die unteren drei Glasflächen lassen sich öffnen, sie sind die eigentlichen Eingangstüren.
Am augenfälligsten zeigt sich das Kolonnadenmotiv am rechten Teil der vorderen Fassade. Hier haben die Architekten die Kolonnaden, die das Neue und das Alte Museum umschließen, direkt fortgeführt. Wir sehen von unserem Standpunkt aus einen Kolonnadengang mit acht oder zehn Säulen oder Stäben, die hier etwa zehn Meter hoch sind und oben von einem flachen Dach abgeschlossen werden. Der Abstand zwischen den Säulen beträgt einen Meter. Alles hat die helle, fast weiße Farbe, die auch die anderen Teile des Gebäudes auszeichnet. Hinter diesem Kolonnadengang ragt das Neue Museum groß und breit – aber nicht wuchtig – in die Höhe. Wir sehen die langen Fensterreihen dieses Gebäudes und nehmen den Farbunterschied wahr: die Fassade des Neuen Museums ist hellbraun.