Plastik: Drei Mädchen und ein Knabe

Die Plastik Drei Mädchen und ein Knabe befindet sich am Spreeufer gegenüber vom Berliner Dom. Sie wurde 1988 von dem Berliner Bildhauer Wilfried Fitzenreiter geschaffen.

Die Figurengruppe besteht, wie der Name schon verrät, aus vier Personen, drei jungen Frauen und einem jungen Mann im Alter von etwa zwanzig Jahren. Die Figuren sind Aktfiguren. Sie sind lebensecht dargestellt. Das Material ist aus Bronze. Sie sitzen im Abstand von jeweils etwa einem Meter nebeneinander auf einer Mauer. Drei der Figuren blicken aufs Wasser in Richtung Spree beziehungsweise Berliner Dom, eine Figur blickt landeinwärts in Richtung des CityQuartiers DomAquarée.

In Blickrichtung Berliner Dom befindet sich auf der linken Seite der männliche Akt. Der junge Mann hat das rechte Bein angezogen und auf der Mauer abgestellt. Mit beiden Händen umschließt er den Fuß. Das linke Bein hängt locker herab. Die Muskeln und Sehnen seiner Schenkel treten deutlich hervor. Der Rücken ist leicht gekrümmt. Wir können die einzelnen Wirbel seiner Hals- und Brustwirbelsäule und die leicht gewölbten Schulterblätter gut erkennen. Den Kopf hat der junge Mann nach rechts gedreht. Seine Haare sind kurz geschnitten und liegen glatt an. Zu seiner Rechten sitzen die drei weiblichen Figuren. Sie haben, ebenso wie die männliche Figur, einen schlanken, sportlichen Körperbau.

Die erste weibliche Figur wendet sich dem Betrachter zu. Sie sieht auf den Boden, ihr Blick wirkt nach innen gerichtet. Ihre Haare sind zu einem langen Zopf geflochten. Die Hände hat sie auf den Oberschenkeln abgelegt. Die Beine hängen entspannt herab, der linke Fuß ist über dem rechten Fuß abgelegt. Ihre Nasenspitze, ihre Kniescheiben und ihre Zehen sind heller als die dunkle Bronze der Figur – ein Zeichen dafür, dass der eine oder andere Betrachter sie auch gern berührt.

Die zweite weibliche Figur sitzt in aufrechter Haltung mit durchgestrecktem Rücken. Deutlich ist ihre Bauchmuskulatur zu erkennen. Ihre Haare sind zu einem streng wirkenden Dutt zusammengebunden. Sie hat beide Hände vor dem Oberkörper erhoben, als ob sie mit ihnen etwas erklären möchte, gleichzeitig aber noch nach Worten sucht. Ihr Blick wirkt nachdenklich, prüfend.

Die weibliche Figur auf der rechten Seite der Gruppe lehnt sich dagegen entspannt zurück. Das rechte Bein ist angewinkelt und über das Knie des linken Beines geschlagen. Ihre Hände umklammern das rechte Knie. Damit balanciert sie die Rückenlage und das angezogene Bein aus. Auf Grund dieser Haltung wirken ihre Schultern besonders eckig. Ihre Taille ist sehr schmal, im Verhältnis dazu wirkt ihr Becken recht breit. Ihr nackenlanges Haar ist gewellt. Ihren Blick, der fast ein wenig gelangweilt wirkt, hat sie auf das gegenüberliegende Ufer beziehungsweise den Dom gerichtet. Die Szenerie wirkt insgesamt locker und entspannt, und der Betrachter fühlt sich im ersten Augenblick eingeladen, sich neben die jungen Menschen zu setzen und den Trubel der Großstadt zu vergessen. Nachdem man aber den Anblick auf sich wirken ließ, bleibt man doch lieber auf Distanz und will nicht stören. Diese Wirkung stellt sich vielleicht deshalb ein, weil die Figuren an ihrem ursprünglichen Standort, einem Brunnen, Rücken an Rücken saßen und eine in sich geschlossene Gruppe bildeten.