Skulptur Heinrich Zille – Audiodeskription
Mit dieser Audiodeskription lernen wir die Skulptur Heinrich Zille des Bildhauers Thorsten Stegmann von 2008 kennen. Sie befindet sich in der Poststraße im Nikolaiviertel.
Heinrich Zille lebte von 1858 bis 1925. Er war ein Berliner Maler, Zeichner und Fotograf. Bekannt, ja regelrecht populär geworden ist er für seine Themen aus dem Berliner Volksleben, die er ebenso lokalpatriotisch wie sozialkritisch darstellte. Von den Berlinern wurde er liebevoll Pinselheinrich genannt.
Die Skulptur des Heinrich Zille ist lebensgroß. Sie steht aufrecht auf einem etwa dreißig Zentimeter hohen Quader. Zille trägt Straßenschuhe, enge Hosen, einen Mantel und einen Hut. Er raucht eine Zigarre. Die Arme hält er über der Brust verschränkt. In den Händen hält er eine Papierrolle und Zeichenstifte. Die Skulptur wiegt anderthalb Tonnen, besteht aus Kalkstein und hat eine sehr helle, fast weiße Farbe.
Zu den Details. Beginnen wir im unteren Bereich der Skulptur. Zilles Füße stecken in klobigen Straßenschuhen. Nur mit einer leichten Erhebung sind die quer liegenden Schnürsenkel angedeutet. Die Hosenbeine liegen auf den Schuhen auf, sie sind umgeschlagen. Sehr eng liegt der Mantel am Körper an. Er ist fest zugeknöpft – man sieht drei große runde Knöpfe – und endet über den Knien. Auch die Ärmel des Mantels sind umgeschlagen. Seine Arme hat der Zille der Skulptur über der Brust verschränkt, die Ellenbogen stehen spitz vom Körper ab. In der rechten Hand – von uns aus links gesehen – hält er eine Papierrolle, auf der in schwarzer Farbe das Wort Milljöh zu lesen ist. Die linke Hand – von uns aus auf der rechten Seite der Skulptur – umfasst fünf Stifte, Zeichenstifte vermutlich. Sehr detailliert sind vom Bildhauer die einzelnen Finger gestaltet, man erkennt sogar die Fingerknöchel. Zilles Augen sind geschlossen und liegen tief in den Augenhöhlen. Die Augenbrauen sind zusammengezogen. Den Kopf hat er in den Mantelkragen zurückgezogen, der Hals ist vom Kragen verdeckt. Nur angedeutet ist der gekräuselte Bart, der Kinn, Lippen und die hageren Wangen bedeckt. Auffällig ist die breite Nase. Zwischen den Lippen hält Zille eine dicke halb aufgerauchte Zigarre. Man meint förmlich ihren beißenden Qualm zu spüren. Der Hut auf seinem Kopf ist ein niedriger Zylinderhut mit einer breiten Krempe.
Auf Fotos sieht man Heinrich Zille als einen großen, körperlich präsenten Menschen, der tatkräftig erscheint. Die Skulptur zeigt hingegen einen schmächtigen Zille. Er wirkt in sich gekehrt und verletzbar.