Berliner Funkturm – Audiodeskription
Das fast 150 Meter hohe und im Grundriss 20 mal 20 Meter messende Eisenfachwerk steht auf vier Pfeilern. Von diesen vier Pfeilern aus erstrecken sich die Stahlaußenpfeiler leicht schräg nach oben und treffen in seiner Spitze zusammen. Zur Verdeutlichung seiner Form in frontaler Ansicht, ist ein Vergleich mit einem Menschen, der breitbeinig aufrecht steht, die Arme über dem Kopf in die Luft streckt und die Handflächen aneinander hält, hilfreich.
Die vier äußeren Seitenkanten, also die Hauptstahlträger des Funkturms sind durch Stahlstreben miteinander verbunden. Die entstehende Gesamtform erinnert an einen umgedrehten, quadratischen Trichter, der auf seiner breitesten Fläche steht. Seine Spitze zeigt dabei nach oben. Bei einem Trichter sind natürlich die Seiten geschlossen, beim Funkturm sind sie nur durch Stahlstützen verbunden.
Die Verbindungen der vier äußeren Hauptstahlträger bilden eine Sternenform. Diese entsteht durch jeweils eine Verbindung mit horizontalen Stahlträgern, welche wiederum durch zwei weitere Träger mittig durchkreuzt sind. Diese Anordnung der Stahlträger findet sich gleichmäßig auf allen vier Seiten wieder und zieht sich bis hinauf zur Spitze, wobei die Sternenform natürlich immer schmaler wird.
Unterbrochen wird die Konstruktion zweimal. Zuerst ungefähr am Ende des ersten Drittels seiner Höhe durch eine Restaurantetage. Diese erinnert in seiner Form an eine viereckige flache Dose, deren Seitenwände sich nach oben hin verbreitern und welche in die Stahlkonstruktion eingesetzt wurde. Sie ragt weit über die Breite der dortigen Außenpfeiler hinaus, jedoch nicht weiter, als über die Breite der Fundamentpfeiler. Sie hat auf zwei Ebenen eine durchgehende Fensterfront, die durch seine Unterteilungen die Struktur des Stahlgitters wiederholt. Dadurch wird der filigrane Eindruck des Gebäudes erhalten.
Eine weitere Unterbrechung erfährt der Funkturm an seiner Spitze, wo sich eine Aussichtsplattform befindet. Hier wird die Form der Restaurantetage wiederholt, nur entsprechend schmaler, da sich die Plattform fast ganz oben an der Spitze befindet. Diesmal gibt es auch nur eine Fensterebene, die sich rundherum erstreckt.
Im Inneren des Funkturms zieht sich eine quadratische Wendeltreppe, ebenfalls als Stahlgitterkonstruktion, nach oben. In ihrer Mitte fährt ein Aufzug. Die Treppe bildet bei frontaler Betrachtung des Funkturms ein Zick- Zack-Muster, das sich bis nach oben durchzieht. Unterbrochen wird sie durch zahlreiche kleine Ebenen zum Ausruhen und um die Aussicht zu genießen.
Die Pfeiler des Funkturms sind betastbar, auch die großen Schrauben, die zur Verankerung dienen, dazu muss allerdings ein Schritt auf einen der großen abgeschrägten Betonsockel unternommen werden. Der Turm wurde im 2. Weltkrieg als selbststrahlender Sendemast unter Hochspannung betrieben und steht deshalb auf Porzellanisolatoren, die später überbrückt wurden. Diese sind nicht tastbar.
Der Funkturm ist mit einer silberfarbenen Panzer-Schuppenfarbe gestrichen. Die Farbe ist sehr dick aufgetragen, sodass selbst große Ankerschraubengewinde kaum ertastbar sind. Alle zwölf Jahre bekommt der Funkturm einen neuen Anstrich. Neun Tonnen Farbe werden dabei verbraucht, der letzte Anstrich erfolgte 2013.
Durch den Anstrich mit der silbernen Schuppenfarbe hat der Funkturm einen hellen Seidenglanz. Dadurch entsteht ein Eindruck von rau schimmernden Fischschuppen. Die Farbe unterstützt die Grazilität der Stahlkonstruktion, dadurch, dass sie leicht das Licht spiegelt.
Zwischen zwei Pfeilern befindet sich das Kassenhäuschen, durch das man den Aufzug und die Treppe erreicht. Durch seine kleine runde, etwas dicklich wirkende Form, mit dem überkragendem Flachdach, steht es in einem spannenden optischen Kontrast zu den geraden, filigranen Streben des Funkturms. Wie eine kleine Pillendose duckt es sich unter die aufstrebende Konstruktion des Funkturmes.