Der Berliner Fernsehturm – Audiodeskription
Mit seinen 368 Metern Höhe überragt der Berliner Fernsehturm die ganze Stadt um ein Vielfaches. In einem Schwimmbecken der Olympia-Abmessung von 50 Metern Länge müsste ein Schwimmer sieben Mal eine ganze und noch fast eine halbe Bahn schwimmen, um an der Spitze des Turmes anzukommen. Im Stadtzentrum ist er von fast jeder Straßenecke aus zu sehen, aber auch in entfernteren Stadtbezirken erscheint er immer wieder über dem Häusermeer. Wie ein übergroßer Spargel, schlank und hell, schießt er in den Himmel. So ist der von der DDR offiziell erwünschte und von den Bürgern angenommene Spitzname „Telespargel“ durchaus zutreffend, wenn da nicht noch eine Kugel wäre. Sie ist auf den Spargel aufgesetzt. Im Gesamtbild lässt sich der Fernsehturm in vier Bauwerks-Segmente einteilen: der fast 200 Meter in den Himmel ragende, hohle, sich nach oben verjüngende, graue Betonschaft – der eigentliche Turm – , darauf sitzt die mit Edelstahlprismen und Glas verkleidete Riesenkugel, auf ihr ist eine Metallkonstruktion mit im Kreis übereinandergestapelten Satellitenschüsseln angebracht und zum Schluss, als Spitze des Ganzen, die alleine schon 118 Meter lange, rot weiß gestreifte Antenne, die wie ein langer dünner Stab in den Himmel zielt. Dass diese Antenne einen Durchmesser von 1,80 Metern hat, lässt die Dimensionen erahnen.
Der Betonschaft wurde optisch einer Raumfahrrakete nachempfunden, einem langen dünnen Geschoß mit Antriebsdüsen. Dies spiegelt die Begeisterung für Technik und Raumfahrt in der DDR. An der Basis, im Bereich der Antriebsdüsen ist diese Optik leider versteckt durch den dazugehörigen Pavillon für Ausstellungen und Gastronomie. Die Dachgiebel des Pavillons, die wie weiße Riesenfächer in den Himmel ragen und die ausladenden Betondreiecke die wie Riesenpfeile spitz zum Boden zeigen, bestimmen das Bild.
Am Fuß des Turmes befindet sich der Eingang für die Besucher. Der Durchmesser des Fußes, sowie auch der Kugel beträgt 32 Meter. Eine Kette von etwa 70 Menschen mit gestreckten Armen wäre nötig, um den Fuß des Turmes zu umfassen. Als Besucher fährt man aber dann doch lieber mit den Aufzügen hinauf in die Kugel mit Aussichtsetage und dem Telecafé. Das Café dreht sich in einer Stunde zwei Mal um seine eigene Achse, so kann der Gast das gesamte Stadtpanorama betrachten. Stecknadelkopfgroß wirken die Menschen von dort oben, daumennagelgroß die Autos die sich hin und her bewegen.
Wenn die Wolken tief hängen oder es neblig ist, kann es passieren, dass der Fernsehturm, sogar auf dem Alexanderplatz, im Nichts verschwindet. Dann kann man mit Glück noch die roten Blinklichter, die sogenannte Befeuerung, an Antenne und Kugel durchschimmern sehen, die zur Flugsicherung angebracht sind. Bei Sonnenschein erzeugen die Metallprismen der Kugel eine Reflektion in Form eines Kreuzes. Dieser Lichteffekt wird als „Fluch des Papstes“ bezeichnet. Doch dies ist eine andere Geschichte.