Siegessäule – Audiodeskription

Audiodatei: Berliner Siegessäule

Die Berliner Siegessäule steht inmitten eines mehrspurigen Kreisverkehrs im Bezirk Tiergarten. Aus der Vogelperspektive betrachtet, laufen fünf große Straßen sternförmig auf den Platz zu, der daher seinen Namen „Großer Stern“ erhielt. Im Herzen dieses Sternes ragt die 67 Meter hohe Säule empor, gleich einer Insel umwogt von dem viel befahrenen Kreisverkehr. Ebenerdig betrachtet, wirkt die Siegessäule besonders durch die goldene Viktoria an der Spitze beeindruckend. Vor allem bei klarem Wetter und blauem Himmel scheint sie in der Höhe über den Platz zu schreiten. Der weitläufige Tiergarten mit seinen vielen grünen Bäumen rund um den „Großen Stern“ herum verstärkt diesen Eindruck: er bildet einen Rahmen für den großen Platz und wenn man nicht wüsste, dass man sich in einer Großstadt befindet, könnte man aus dieser Perspektive fast denken, die Siegessäule stehe mitten auf einer großen Lichtung in einem Wald.
 

Die Mittelinsel ist über Tunnel unterirdisch erreichbar, deren vier Eingänge sich außerhalb des Kreisverkehres befinden. Unterirdisch laufen diese Tunnel zusammen und führen zu je einem Ausgang auf der Mittelinsel im Westen und im Osten. Von dort führt ein kurzer gepflasterter Weg auf die kreisförmige Mittelfläche. Nun steht man direkt vor der Siegessäule, die sich in fünf Ebenen einteilen lässt. Die Basis bilden zwei breite Ebenen, auf denen eine schmalere Säule ruht. An der Spitze der Säule befindet sich eine runde Aussichtsplattform. Über dieser Aussichtsplattform schwebt die goldene Siegesgöttin Viktoria.

Die eigentliche Siegessäule ruht auf zwei Bauelementen, einem breitem Granitsockel und einem runden Säulengang. Der rote Granitsockel ist 7 Meter hoch und nahezu quadratisch. Auf der Mitte des Sockels befindet sich ein 5 Meter hoher runder Säulengang ebenfalls aus rotem Granit. Er besteht aus 16 Säulen und ist im Durchmesser etwas schmaler als der Granitsockel. Der Säulengang ist begehbar und in einigen dieser Säulen lassen sich noch Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg ertasten. Innerhalb des Säulenganges befindet sich am östlichen Ende, also zum Brandenburger Tor hin, der Eingang zur Siegessäule. Über diesen Eingang erreicht man im Inneren eine Wendeltreppe, die zu einer Aussichtsplattform führt.

Auf dem flachen Dach des Säulenganges steht die eigentliche Siegessäule. Die rund 40 Meter hohe Säule, setzt sich aus vier aufeinander gestapelten schmalen Trommeln zusammen. Jede Trommel ist rundum senkrecht von Rillen durchzogen. In den Einlassungen dieser Rillen befinden sich goldene Kanonenrohre, die mit ebenfalls goldenen Girlanden verziert sind. Die Kanonenrohre sind originale Kriegsbeute aus den preußischen Einigungskriegen Ende des 19. Jahrhunderts. Da die oberste Trommel erst 1938/39 hinzugefügt wurde, sind deren Rillen ausschließlich mit Girlanden verziert. Die Trommeln bestehen aus Kalksandstein. Vor dessen grau-gelblicher Farbe, setzt sich das Gold der Verzierungen und der auf der Spitze thronenden Viktoria leuchtend ab.

Die Spitze der Säule ist von einer Aussichtsplattform umsäumt, die über die erwähnte Wendeltreppe in der Säulenhalle über 285 Stufen zu erreichen ist. Die Plattform bietet einen eindrucksvollen Panoramablick über Berlin und ist durch hohe Gitter und Geländer sehr gut gesichert. Dieses Panorama lässt sich auch anders wahrnehmen: Nach einem beschwerlichen Aufstieg über eine schmale Wendeltreppe tritt man ins Freie auf eine enge Plattform. Der um die Ohren pfeifende Wind sowie der im Untergrund wogende Verkehr vermitteln das Gefühl von Höhe und Weite.

Über der Aussichtsplattform und an der obersten Spitze der Siegessäule steht die goldene Siegesgöttin Viktoria. Sie besteht aus Bronze und ist komplett mit Blattgold verziert. Daher haben die Berlinerinnen und Berliner sie auf den Namen „Goldelse“ getauft. In der römischen Mythologie ist Viktoria die Göttin des Sieges und Schutzpatronin des römischen Kaisers. Die über 8 Meter große Dame trägt ein wallendes römisches Gewand das im Winde weht. Aus ihrem Rücken ragen große ausgebreitete Flügel hervor. Auf dem Kopf trägt sie einen Helm, auf dem der preußische Adler sitzt. In ihrer rechten Hand hält sie einen Lorbeerkranz in die Höhe. Ihr linker Arm ist vor der Brust angewinkelt und hält einen langen Speer, an dessen Spitze das Feldzeichen mit dem Eisernen Kreuz prangt.

Die Gestalt und Haltung der „Goldelse“ vermittelt zwei etwas unterschiedliche Eindrücke. Zum einen wirkt sie, ihrer Natur als Siegesgöttin gemäß, als schreite sie erhaben und über unseren Köpfen hinweg in die Ferne. Zum anderen lädt ihre Geste mit dem emporgehobenen Lorbeerkranz auch zum Aufbruch auf, als bringe sie dem Betrachter eine frohe Botschaft und fordere ihn dazu auf ihr zu folgen.