Die Jugendgruppe des ABSV im Klingenden Museum
Von Adrian Kosanke.
Als wir das Klingende Museum am 21. März 2009 das allererste Mal besuchten, wussten wir nur, dass es möglich sein würde, verschiedenste Arten von Musikinstrumenten selbst ausprobieren zu können. Unsere Gruppe, die aus 9 sehbehinderten oder blinden jungen Leuten und noch drei weiteren normal sehenden Begleitpersonen bestand, wurde direkt an der Eingangstür von unserer Musikpädagogin für die nächsten 90 Minuten begrüßt und sogleich begann dann auch unser Klangerlebnis. Ein Klangerlebnis der besonderen Art, denn nachdem uns unsere Musikpädagogin einige Streichinstrumente wie das Cello und die Geige kompetent vorgespielt hatte, waren wir Amateure dran. Von nun an waren starke Nerven gefragt, denn kaum jemand schaffte es, den Streichinstrumenten einen erträglichen Ton zu entlocken. Es war die Zeit des Galgenhumors und der Schadenfreude. Zweifellos hatte bis dahin keiner von uns besonders viel Zeit mit Streichinstrumenten verbracht und so atmeten wir auf bzw. atmeten wir ein, als wir nun zu den Holz- und Blechblasinstrumenten wechselten. Bei diesen Instrumenten konnten dann einige von uns gewaltig auftrumpfen und beeindruckten mit komplexen Melodien. Andere, die bisher noch nie ein Blasinstrument ausprobiert hatten, merkten nun, dass es Einiges an Lungenvolumen und Atemtechnik braucht, um überhaupt einen Ton aus zum Beispiel der Klarinette zu holen.
Der Höhepunkt war dann aber das gemeinsame Trommeln in der Abteilung der Schlaginstrumente. Wir bekamen jeder eine Trommel und unsere Musikpädagogin gab uns einige Rhythmen vor, welche wir dann auch erstaunlich harmonisch gemeinsam nachtrommelten. Der Funken sprang schnell auf alle über und so verbrachten wir ganze 10 Minuten ununterbrochen im Rausch des Trommelrhythmus‘, ohne, dass sich auch nur einer verspielte. Spätestens jetzt zeigte sich, dass blinde und sehbehinderte Menschen ein gesteigertes Gefühl für Rhythmen und Klänge sowie ein besonderes Handgeschick haben. Auch wenn die Bezeichnung “Museum” im Titel „Klingendes Museum“ nicht sonderlich glücklich gewählt wurde, sollte doch erwähnt werden, dass auch einige besonders alte und wertvolle Instrumente hinter Glas ausgestellt sind.
Der gute Ton untereinander und teilweise auch mit den Instrumenten machte unseren Besuch im Klingenden Museum zu einem besonderen Erlebnis. Zudem waren die insgesamt zu zahlenden 53 Euro 50 für dieses 90 Minuten Erlebnis geradezu ein Spottpreis.
Egal, ob Gruppen oder Einzelpersonen, jeder der eine musikalische Herausforderung sucht oder auch nur seine verborgenen Talente entdecken möchte, sollte dem Klingenden Museum einen Besuch abstatten.