Züge in das Leben – Züge in den Tod

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Denkmal „Züge in das Leben – Züge in den Tod“
Georgenstraße 24
10 11 7 Berlin

Einleitung

Kurze Hintergrundinformation zur Skulptur

Der israelische Künstler Frank Meisler hat diese Skulptur zum siebzigsten Jahrestag der Kindertransporte am 30.11.2008 der Stadt Berlin geschenkt. Der Künstler ist selbst als Kind über die Transporte ausgereist und hat das Denkmal den Kindern und den Organisatoren der Transporte gewidmet.

Allgemeine Beschreibung des Denkmals

Auf dem kniehohen Steinsockel sind zwei Gruppen von Kindern in Bronze dargestellt, die in entgegengesetzte Richtungen schauen. Die erste Gruppe besteht aus fünf Figuren aus dunkler Bronze. Die zweite Gruppe umfasst zwei Figuren aus heller Bronze. Auf der rechten Seite der Plastik ist der Sockel etwas abgesenkt. Auf dieser Stufe befindet sich die stilisierte Darstellung eines Bahngleises. Auf der Schiene ist eine Plakette mit den Namen der Bildhauer – Frank Meisler, Ariel Ovadia – und das Jahr der Erstellung – 2008 – eingearbeitet.

Zwischen den beiden Gruppen befinden sich einige offene aber leere Koffer, so auch ein kaputter Geigenkasten. Nur in einem Koffer liegt eine kaputte Puppe mit abgetrennten oder fehlenden Armen und Beinen.

Beginn der Erkundung

Das Denkmal ist – dem Namen entsprechend – in zwei Gruppen von Figuren geteilt. Die Koffer zwischen den beiden Gruppen und die Figur des Mädchens in der zweiten Gruppe haben wir weggelassen, da sie mit den Händen nicht erreichbar sind.

Beschreibung der ersten Gruppe: „Züge in den Tod“

Alle Figuren der ersten Gruppe vor der Sie sich gerade befinden, wenden sich dem Betrachter zu.

Im Zentrum der Gruppe steht eine junge Frau. Ein kleiner Junge vor ihr, schaut ängstlich zu der Frau hinauf, die ihre Hände auf seinen Kopf und seine Schulter gelegt hat, und zu ihm hinunterschaut. Links von der Frau befindet sich ein junges Mädchen mit einem Judenstern auf der Brust. Ihr von der Gruppe abgewandter Blick richtet sich auf eine ungewisse Zukunft.

Rechts der Frau befindet sich ein etwas älterer Junge mit einer Mütze auf dem Kopf. Sein Gesicht schaut nach unten und ist der Gruppe zugewandt. Ein noch etwas älterer Junge steht hinter ihm. Sein Blick geht nach unten und ist etwas von der Gruppe abgewandt. Bis auf die Frau haben alle Figuren offene Schuhe ohne Schnürsenkel. Durch die dunkle Bronze, die Ausführung der Gesichter und die Haltung der Figuren wird der Eindruck von Trauer und Resignation erzeugt. Die ärmliche Kleidung deutet darauf hin, dass die Personen eher aus den unteren Schichten der Bevölkerung stammen und keine Chance auf Rettung hatten.

Tastbeschreibung der ersten Gruppe

Sie befinden sich an der – hier so definierten – vorderen Seite des kniehohen Sockels etwa in der Mitte bei der bereits erwähnten Bronzetafel. Zum Ausgangspunkt der Tastbeschreibung folgen Sie der Kante nach links bis zur Ecke des Sockels. Danach etwa drei Handbreit zurück, und eine Handbreit nach hinten sind die Schuhe der linken Figur. Die Schuhe sind offen und haben keine Schnürsenkel, während die Füße in einfachen Wollsocken stecken. Weiter geht es am äußeren Bein der Figur aufwärts bis zum Rocksaum unterhalb des Knies. Tasten Sie, am Rock aufwärts, bis zum Saum der Jacke und dann nach rechts über die Knopfleiste hinweg bis zur aus dem Jackenärmel herausragenden Hand des linken Arms der Figur. Folgen Sie dann dem Arm hinauf bis zur rechten Hand, die locker unterhalb des Ellenbogens aufliegt.

Weiter aufwärts zur Mitte des Oberarms ist links auf der Brust der sechszackige Davidstern angebracht. Wir gehen weiter aufwärts vom Davidstern über den Kopf der Figur zur linken Schulter und von da nach hinten zur Schulter der zentralen Frauenfigur. Die Haare sind zu zwei Zöpfen gebunden, über der Schulter drapiert liegt ein vor der Brust zusammengebundenes Tuch. Folgen Sie dem linken Arm abwärts bis zur Hand, die auf dem Kopf des jüngsten Mädchens ruht. Über das Gesicht hinweg zur rechten Schulter, auf der die andere Hand der jungen Frau liegt, erreichen wir, etwas nach hinten versetzt, die Schulter des Jungen mit der Wollmütze auf dem Kopf. Von dort, über die Knopfleiste der Jacke mit zwei Knöpfen, das äußere Hosenbein der Figur hinunter, erreichen Sie die offenen Schuhe ohne Schnürsenkel auf der Plattformebene.

Tasten Sie sich etwa zwei Handbreit weiter zur vorderen Kante, und von dort etwa drei Handbreit weiter nach rechts zur Ecke der vorderen Kante. Gehen Sie dann nach unten zum abgesenkten Teil des Sockels. Zwei Handbreit weiter ist der Anfang der in der Mitte zweigeteilten Schiene, die zu der zweiten Gruppe führt.

Am Anfang, oben auf der Schiene, können Sie die erhabene Plakette mit den Namen der Bildhauer in Schwarzschrift erfühlen. Die Inschrift lautet „Skulptur – Frank Meisler, Arie Ovadia – 2008“. Weiter die, auf sechs Bronzeschwellen ruhende Schiene entlang, über die Stoßfuge hinweg bis zum hinteren Ende der Schiene und damit der hinteren Kante des Sockels, wo sich die zweite Gruppe befindet.

Beschreibung der zweiten Gruppe: „Züge in das Leben“

Diese als „Züge in das Leben“ zu verstehende Gruppe besteht aus zwei Figuren. Rechts befindet sich ein etwa vierzehnjähriger Junge, der mit festem und entschlossenem Schritt auf den Betrachter zuzukommen scheint. Links von ihm steht ein etwa achtjähriges Mädchen, möglicherweise handelt es sich um die Schwester, die zu ihrem Begleiter zuversichtlich und vertrauensvoll empor schaut. In seiner rechten Hand trägt der Junge einen stabilen, rechteckigen Koffer, der als Zentrum der Gruppe gesehen werden kann.

Der Blick des Jungen ist freudig nach vorne, der Zukunft entgegen gerichtet. Seine linke Hand ist so dynamisch nach vorne ausgestreckt, dass sie fast über den Sockelrand hinaus reicht. Vorsicht: Verletzungsgefahr! Er trägt ein gestärktes Hemd und einen Pullunder darüber. Der geschlossene Kragen ist gut zu erkennen. Er trägt das Haar kurz geschnitten und zu einem Seitenscheitel gekämmt. Am V-förmigen Ausschnitt des Pullunders ist ein kreditkartengroßes Schild angebracht. Es handelt sich um das Ausreisebillet in die Freiheit. Er trägt Knickerbocker und feste Schuhe mit Schnürsenkeln an den Füssen. Sein linkes Bein ist wie beim Gehen nach hinten gestreckt, der Schuh berührt mit der Spitze den Boden.

Das Mädchen trägt ihr Haar zu zwei kurzen Zöpfen mit Schleifen am Ende zusammengebunden. Über ihrer Bluse mit gestärktem Kragen trägt sie eine schicke Kostümjacke. Auf dem Revers ist eine Brosche mit einem stilisierten, wie im Auffliegen befindlichen Vogel angebracht, sowie auch bei ihr das schon erwähnte Ausreisebillet. In ihrem rechten Arm hält sie einen selbstgemachten oder schon öfter reparierten Teddy. Sie trägt einen knielangen Rock, der schwungvoll und in Bewegung ausgeführt ist. Die Beine haben keine Strümpfe, und die Füße stecken in für die Zeit modischen Riemenschuhen.

Die helle Bronze und die dynamische, freudige Haltung der Figuren erwecken den Eindruck von Optimismus und Zukunftserwartung. Die gute Kleidung deutet auf eine eher bürgerliche Herkunft und damit auf bessere Chancen zur Ausreise hin.

Tastbeschreibung der Zweiten Gruppe

Zum Ausgangspunkt der Tastbeschreibung tasten Sie vom Ende der Schiene etwa zwei Handbreit weiter bis zur Ecke des erhöhten Sockels, womit Sie sich vor der hinteren Kante des Sockels befinden. Tasten Sie sich an der Kante bis zur an der Front des Sockels befestigten Bronzetafel. Etwa eine Handbreit weiter von der Mitte der Tafel nach rechts und drei Handbreit nach hinten finden Sie den linken Schuh des Jungen. Die festen Schuhe sind mit tastbaren Schnürsenkeln zugebunden. Weiter das Bein aufwärts bis zum Rand der Knickerbocker unterhalb des Knies. Links vom Knie stößt der rechteckige, feste Koffer an die Hose. Tasten Sie etwa zwei Handbreit auf der Oberseite des Koffers nach hinten bis zum Koffergriff, der von der rechten Hand des Jungen fest umschlossen wird. Der Koffer ist an den Ecken mit fühlbaren Metallbeschlägen verstärkt. Weiter den Arm hinauf bis zum über dem Ellenbogen aufgerollten Hemdsärmel. Das Hemd wirkt glatt und gebügelt. Weiter bis zum geriffelten Schultersaum des Pullunders. Etwa eine Handbreit weiter nach rechts ist das angeheftete Ausreisebillet am Saum des V-Ausschnitts des Pullunders befestigt.

Tasten Sie sich etwa drei Handbreit weiter bis zur linken Schulter des Jungen. Von dort, über den aufgerollten Ärmel hinab zur dynamisch vorgestreckten Hand, die man unwillkürlich ergreifen möchte. Selbst die Handinnenfläche ist realistisch ausgearbeitet.

Die zweite Figur der Gruppe, das Mädchen mit dem Teddy im Arm, ist von außerhalb des Sockels mit den Händen nicht zu erreichen und bleibt in der Tastbeschreibung deshalb unberücksichtigt.

Um den Sockel herum, der Sockelkante folgend, kehren Sie zum Ausgangspunkt der Denkmalbeschreibung an der Ecke der vorderen Sockelkante zurück.

Wir hoffen, Ihnen einen guten Eindruck von diesem Denkmal verschafft zu haben.
Weiter gehende Informationen finden Sie auch an der benachbarten Wand des Bahnhofs.
Diese Texte sind allerdings nicht in Blindenschrift ausgeführt.

Wegbeschreibung

Wegbeschreibung vom Zentralpunkt / Sternverteiler Friedrichstraße zum Denkmal „Züge in das Leben – Züge in den Tod“, Georgenstraße, 10 11 7 Berlin

Begriffserklärungen und Erläuterungen zu den Wegbeschreibungen finden Sie im Glossar auf unserer Seite.

180-Grad-Drehung. Rechter Hand Friedrichstraße. An der Häuserkante orientieren. Etwa 30 Meter weiter bis zum Ende der Häuserkante. Links entlang. An der Häuserkante orientieren. Einige Meter weiter. Rechts entlang. Rechter Hand Friedrichstraße. Einige Meter weiter. (Achtung: Mannshohes Eis, Häuserkante möbliert!) bis zum Ende der Möblierung. Poller! Rechts entlang. Linker Hand Poller. Einige Meter weiter.

An der taktil-akustischen Ampel die Friedrichstraße mit Fußgängerinseln und Straßenbahnschienen überqueren. Rechter Hand Georgenstraße. Wenige Schritte weiter. Rechts entlang. Rechter Hand Friedrichstraße. Einige Meter weiter bis zur T-Kreuzung Friedrichstraße / Georgenstraße. Achtung: Poller! Die Georgenstraße überqueren. Achtung: Poller! Wenige Schritte weiter. Links entlang. Linker Hand Georgenstraße. An der Straßenkante orientieren. Etwa 30 Meter weiter (Achtung: Straßenkante möbliert, Laternenpfahl!) ist das Denkmal „Züge in das Leben – Züge in den Tod“.