Das Jüdische Museum
Das Jüdische Museum
Das Jüdische Museum Berlin ist das größte jüdische Museum Europas und bringt dem Besucher zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte nahe. Es beherbergt eine Dauerausstellung, mehrere Wechselausstellungen, Archive, eine Bibliothek, das Rafael Roth Learning Center und Forschungseinrichtungen. Das Jüdische Museum entstand 1962 und besteht aus einem Ensemble von drei Gebäuden, dem barocken Kollegienhaus, dem zickzackförmigen Neubau des Architekten Daniel Libeskind von 2001 und der „W. Michael Blumenthal Akademie“ mit dem Archiv, der Bibliothek und der 2021 eröffneten ANOHA, der „Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin“. Libeskinds Entwurfskonzept „between the lines“ ist ein Dialog zwischen zwei Linien, die sich immer wieder kreuzen und an deren Schnittpunkten sich leere Türme befinden. Diese Verstrickung der Linien kann als Hinweis auf die deutsch-jüdische Verflechtung in der Gesellschaft gedeutet werden. Nach der feierlichen Eröffnung am 9. September 2001 war das Museum erst am 13. September 2001 für das Publikum zugänglich, aufgrund der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September, wurde der geplante Eröffnungstermin um zwei Tage verschoben. Der Altbau und der Neubau haben keine oberirdisch sichtbare Verbindung, sondern sind nur durch das Untergeschoss miteinander verbunden. Durch den Eingangsbereich im Altbau gelangen Besuchende über eine schwarze Schiefertreppe ins Untergeschoss des Neubaus, in dem sich unter anderem die Hauptausstellung des Museums befindet. Libeskind hat seinem Bau drei sich kreuzende schiefe „Achsen“ gegeben. Die „Achse der Kontinuität“, die an einer hohen, zur Dauerausstellung führenden Treppe endet, die „Achse des Exils“ und die „Achse des Holocaust oder Vernichtung“. Die „Achse der Kontinuität“ führt über einen sehr schmalen Weg in die Helle und Weite des Treppenhauses und symbolisiert damit Hoffnung und das Weiterbestehen jüdischen Lebens in Berlin. Die „Achse des Exils“ führt aus dem Gebäude hinaus in den „Garten des Exils“, eine tiefer liegende quadratische Fläche, deren begrenzende Betonmauern die Sicht in die Umgebung verhindern. Im Garten des Exils stehen 49 sechs Meter hohe Betonstelen auf einem schiefen Grund, auf denen unzugänglich Ölweiden gepflanzt sind, das jüdische Symbol für Frieden und Hoffnung, hier stehen sie zudem für einen unerreichbaren Garten, einen Garten Eden. Im Museumsneubau gibt es mehrere auf einer gebrochenen Linie angeordnete sogenannte „Voids“, vollkommen leere Räume, die sich vom Keller bis zum obersten Geschoss erstrecken. Diese Leere, dieses Nichts steht als Sinnbild für alles Verlorengegangene und Zerstörte, nicht mehr Ausstellbare. Nur einer davon, der Memory Void ist begehbar. Dort befindet sich die Installation „Shalechet – Gefallenes Laub“ von Menashe Kadishman. Über 10.000 Gesichter aus Stahlblech unterschiedlicher Ausführungen sind auf dem Boden verteilt. Sie erinnern an die im Holocaust ermordeten Juden und sind zudem allen Opfern von Krieg und Gewalt gewidmet. Dem Besucher steht es frei, darüber zu gehen. Entscheidet er sich dafür, so erzeugt dies metallische Klänge. Es ist nicht möglich, sich leise fortzubewegen. Dies ist sicherlich eine Absicht des Künstlers: man gibt den Menschen ihre Stimme zurück. Ein weiteres hörbares Erlebnis bieten mehrere Klangräume entlang eines längeren Ganges, in denen typisch jüdische Musik abgespielt wird. Diese kleinen halbrunden Nischen sind durch lange Vorhänge aus Metallketten abgetrennt, die jedes Mal klirren, wenn jemand die Nische betritt oder wieder hinausgeht. Wenn man sich setzt und einen Song aus der Audiothek anwählt, erlebt man eine Überraschung: In der Nische ist das Lied nicht nur zu hören, sondern auch zu fühlen; die Bänke vibrieren mit der Musik. In den verschiedenen Nischen sind Musikstücke von unterschiedlichen Genres zu hören, von traditioneller liturgischer Musik über Klezmer bis hin zu israelischen Popsongs. 2007 wurde der Neubau durch den Glashof nach dem Entwurf von Daniel Libeskind erweitert. Ein Glasdach überspannt den 670m² großen Innenhof des U-förmigen barocken Altbaus, und wird von vier freistehenden Stützenbündeln aus Stahl getragen. Der Entwurf bezieht sich auf das jüdische Laubhüttenfest „Sukkot“, einem frühen Erntedankfest, das in Erinnerung daran gefeiert wird, dass die Israeliten während der Wüstenwanderung in Hütten gelebt haben. Mit dem Glashof gewinnt das Museum einen Veranstaltungsraum für rund 500 Personen.
Blinde und sehbehinderte Menschen
Eine Reihe von Hilfsmitteln und Dienstleistungen richten sich an blinde und sehbehinderte Besucher*innen. Fünf taktile Modelle von Synagogen sind detailgetreu nachgebildet und ermöglichen es Ihnen, das Innere der Synagoge und ihre Architektur zu erfühlen. Sämtliche Museumsexponate sind mit Braillebeschriftungen versehen. Das Museum bietet auch eine spezielle Führung für blinde und sehbehinderte Menschen an, Termine hierfür entnehmen sie bitte der unten aufgeführten Webseite. Ein erfahrener Guide beschreibt und erläutert die Dauerausstellungen und stellt Objekte zum Anfassen bereit. Für diejenigen, die die Ausstellungen lieber selbstständig erkunden möchten, gibt es Audioguides mit Audiodeskriptionen. Diese beschreiben die Exponate und geben Hintergrundinformationen, sodass Sie die Dauerausstellungen in Ihrem eigenen Tempo erkunden können.
Blindenführhunde sind selbstverständlich willkommen. Ihre Begleitperson muss keinen Eintritt zahlen, wenn in Ihrem Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen B steht.
Die drei Aufzüge, die sich jeweils in der Nähe einer Treppe befinden, sind mit Profilzahlen und -buchstaben ausgestattet.
Stand 2023
Kontakt
Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9-14
10 96 9 Berlin
Öffnungszeiten
täglich von zehn Uhr bis 19 Uhr
Preise
- Eintritt: frei
- Leihgebühr Audioguide: drei Euro
Telefon: 030 / 25 99 35 49 oder 030 / 25 99 34 34
Telefon Führungen: 030 / 25 99 33 05
Telefon Kartenvorbestellung: 030 / 25 99 34 88
E-Mail:
E-Mail Führungen:
Internet: www.jmberlin.de
Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen finden Sie über diesen Link: https://www.jmberlin.de/buchbare-fuehrung-fuer-blinde-und-sehbehinderte-menschen
Gruppenführungen: maximal sechs Personen
Hilfsmittel
Blindenführhund willkommen, Tastobjekte, Führung.
Wegbeschreibung
Wegbeschreibung vom U-Bahnhof Kochstraße (U6) zum Haupteingang des Jüdischen Museums Berlin, Lindenstraße 9-14, 10 96 9 Berlin
Begriffserklärungen und Erläuterungen zu den Wegbeschreibungen finden Sie im Glossar auf unserer Seite.
Am Leitsystem bis zum Ende des Bahnsteigs in Fahrtrichtung Alt-Mariendorf. Einige Meter weiter. Der Treppenaufgang endet auf der Fußgängerinsel der Friedrichstraße. Wenige Schritte weiter bis zum Bodenindikator. Achtung: Poller! Links entlang. Die Friedrichstraße überqueren. Rechts entlang. Rechter Hand Friedrichstraße. Etwa 100 Meter weiter (Achtung: Häuserkante möbliert!) bis zur T-Kreuzung Friedrichstraße / Besselstraße. Achtung: Poller! Die Besselstraße überqueren. Achtung: Poller! Rechter Hand Friedrichstraße. Etwa 200 Meter weiter bis zur vierten Einfahrt. Etwa 90 Meter weiter (Achtung: Häuserkante möbliert!) bis zur Plus-Kreuzung Friedrichstraße / Franz-Klühs-Straße. Poller. Links entlang. Rechter Hand Franz-Klühs-Straße. Etwa 140 Meter weiter bis zur T-Kreuzung Franz-Klühs-Straße / Lindenstraße. An der taktil-akustischen Ampel die Lindenstraße mit Fahrradwegen und Mittelstreifen überqueren. Wenige Schritte weiter. Links entlang. Linker Hand Lindenstraße. Etwa 200 Meter weiter bis zur T-Kreuzung Lindenstraße / Straße Am Berliner Museum. Achtung: Poller! Achtung: Die Straße Am Berliner Museum ist wie eine Einfahrt gepflastert! 180-Grad-Drehung. Rechter Hand Lindenstraße. Etwa 20 Meter weiter bis zum historischen Pflastersteinstreifen. Wenige Schritte weiter bis zum aufgeteerten Streifen. Den aufgeteerten Streifen überqueren. Wenige Schritte weiter bis zum Abzweig des historischen Pflastersteinstreifens. Links entlang. Am historischen Pflastersteinstreifen orientieren. Etwa 30 Meter weiter (dem rechts biegenden Verlauf des Pflastersteinstreifens folgen) bis zum Abzweig. Links befindet sich der Haupteingang des Jüdischen Museums. Achtung: Drehtür! Barrierefreier Eingang links. Personal vor Ort.