Brandenburger Tor

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Schauplatz deutscher Geschichte

Audiodatei: Das Brandenburger Tor – Schauplatz deutscher Geschichte

Kein Gebäude Berlins ist so sehr mit der deutschen Geschichte verknüpft wie das Brandenburger Tor. Als Symbol für Freiheit, Frieden und Einheit präsentiert es die deutsche Hauptstadt in der Welt.

Ursprünglich schränkte die von Friedrich Wilhelm I. zwischen 1734 und 1738 errichtete Zollmauer um die Residenzstadt Berlin die damaligen preußischen Soldaten in ihren Freiheitsbestrebungen allerdings stark ein. Die Mauer mit ihren insgesamt achtzehn Toren sollte hauptsächlich das preußische Heer am Desertieren hindern. Hinzu kam das Bestreben des Königs sich Steuern und Zölle zu sichern. Das ursprüngliche Brandenburger Tor war in seiner Form bescheiden. Es bestand aus zwei wuchtigen Pfeilern mit seitlichen Fußgängerdurchlässen. Zoll- und Wachthaus waren kleine, unscheinbare Zweckbauten.

Nach dem Tod Friedrichs des Großen wollte sein Nachfolger Friedrich Wilhelm II., genannt der „Dicke Wilhelm“ (er litt an Wassersucht), durch die Erschaffung neuer und moderner Prachtbauten aus dem Schatten seines Vorgängers treten. Das bedeutete auch einen Neubau der Stadttore. Das alte Brandenburger Tor wurde 1788 abgerissen.

Carl Gotthard Langhans bekam den Auftrag für den Neubau und stellte nach dreijähriger Bauphase 1791 das Tor fertig. Die Quadriga, von Johann Gottfried Schadow entworfen, wurde erst vier Jahre später montiert, im Jahre 1795. Die Quadriga erlangte besonderen Status durch den Verlauf der Befreiungskriege. Im Jahre 1806 schlug Napoleon die preußische Armee und zog mit seinen Truppen durch das Brandenburger Tor in Berlin ein. Um die Preußen noch mehr zu demütigen, entfernte er die Quadriga und verschiffte sie nach Paris. Doch das politische Blatt wendete sich und acht Jahre später wurde Napoleon geschlagen. Friedrich Wilhelm von Ribbentrop, Generalintendant des preußischen Heeres, machte die Quadriga in Paris ausfindig und nahm sie mit zurück nach Berlin. Im August 1814 stand sie wieder auf dem Tor, die ehemalige Friedensgöttin Eirene zur Siegesgöttin Victoria ummontiert. Daraufhin ist die Quadriga als „Retourkutsche“ in aller Munde.

Seit 1814 wandelte sich das Brandenburger Tor vom Siegesdenkmal zum multifunktionalen Nationaldenkmal, geeignet als Hintergrund für öffentliche Spektakel aller Art. In den Revolutionstagen im März 1848 wurde der Pariser Platz mehrfach Schauplatz von Demonstrationen und Schießereien. Fortan wurde das Brandenburger Tor ein unerlässlicher Bestandteil staatlicher Festlichkeiten, Siegesparaden und Trauerfeiern, zum Beispiel nach den drei siegreichen Kriegen unter Otto von Bismarck. Zur Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 wurde das Tor verziert und geschmückt und hatte somit die Weihen eines Triumphbogens empfangen.

Dieses Symbol nutzen auch die Nationalsozialisten, als sie zu ihrer Machtergreifung am 30. Januar 1933 mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor marschierten. Paraden und Feiern wurden während der Zeit des Nationalsozialismus noch zahlreicher als im Kaiserreich. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Brandenburger Tor zur Ruine gebombt. Abziehende deutsche Truppen zerstörten am 30. April 1945 die Quadriga gezielt.

Am 2. Mai 1945 wehte auf dem Tor die sowjetische rote Fahne als Symbol des Sieges über Nazideutschland. Diese rote Fahne wurde am 17. Juni 1953 von Demonstrierenden heruntergeholt und verbrannt. Stattdessen wurde die schwarz-rot-goldene Fahne gehisst. Der Aufstand gegen die bestehenden Verhältnisse wurde mit Panzern beendet, die rote Fahne wehte wieder. Das Brandenburger Tor bildete nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenze zwischen den Ost- und Westsektoren der Besatzungsmächte. Sein schlechter Zustand machte eine umfassende Restaurierung notwendig. Im Jahr 1958 krönte die Quadriga wieder das renovierte Tor. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde es zum bekanntesten Symbol der Teilung Deutschlands.

„Macht das Tor auf!“ wurde dann auch zu einer Forderung der nach Freiheit strebenden Ostdeutschen. Im Gefolge des Falls der Berliner Mauer vom 9. November 1989 wurde auch das Brandenburger Tor am 22. Dezember 1989 definitiv wieder geöffnet. Seitdem feiern jedes Jahr Tausende Menschen die Sylvesternacht am Brandenburger Tor.

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