Berliner Funkturm
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Der Berliner Funkturm
Mit seinen 146,7 Metern ist der Berliner Funkturm, ein Stahlfachwerkturm aus dem Jahre 1925, ein Wahrzeichen Berlins und zur Zeit seiner Erbauung gleichzeitig der erste und höchste Sende- und Aussichtsturm der Weimarer Republik.
Von den Berlinern liebevoll auch „langer Lulatsch“ genannt, hat ihm der Fernsehturm am Alexanderplatz allerdings mittlerweile den Rang abgelaufen. Anlässlich der 3. Internationalen Funkausstellung vom Architekten Heinrich Straumer entworfen, wurden seit 1926 das Radio des in Berlin gegründeten Deutschen Hörfunks und seit 1929 auch Fernsehtestsendungen über den Funkturm übertragen. 1932 wurde von ihm die erste Fernsehsendung weltweit ausgestrahlt.
Für den Funkturm, der eine Grundfläche von 20x 20 Metern hat, wurden 400 Tonnen Stahl verbaut. In seiner Mittelachse liegt offen der Aufzugschacht, der von der Treppenanlage umfangen ist. Ungefähr 55 Meter über dem Erdboden befindet sich das zwei- geschossige Restaurant, mit den Gasträumen im oberen Geschoss. Dieser Restaurantbau ragt ungefähr fünf Meter über das Tragwerk des Turmes hinaus, sodass der Besucher das Gefühl hat in der Luft zu schweben. Der Innenraum des Restaurants wurde von dem, der Wiener Werkstätte angehörenden Künstler Victor Lurjé gefertigt. Auf den Holzvertäfelungen schuf er kunstvolle Intarsien, die Decke wurde in Rippenstuck ausgeführt. Ein Brand beschädigte 1935 das Restaurant und zerstörte auch Heinrich Straumers „Halle der deutschen Funkindustrie“, die zu Füßen des Turmes stand.
Unterhalb des Antennenmastes liegt in ca. 125 Metern Höhe die Aussichtsplattform, in Form einer Laterne gestaltet. Den Aufzug hat das Berliner Unternehmen Carl Flohr AG installiert, er war damals mit 120 Metern Höhe der höchste elektrische Lift Deutschlands. Der 20 PS starke Motor befand sich an der Spitze des Turms und ermöglichte bis zu zehn Personen die Fahrt zur Aussichtsetage. Mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Metern pro Sekunde fuhr man recht langsam hinauf, sodass sie kurze Zeit später auf 2,5 Meter pro Sekunde erhöht wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Funkturm 1945 durch eine Granate getroffen und das Turmrestaurant noch einmal beschädigt. Ein weiterer Treffer in einem Stützpfeiler in 38 Metern Höhe ließ den Turm praktisch auf nur drei Pfeilern stehen. Während des Krieges diente er als militärischer Warn- und Beobachtungsposten. Nach dem Krieg konnten die Schäden behoben und damit der Funkturm vor dem Abriss bewahrt werden. Dabei ersetzte man das eckige Kassenhäuschen am Fuße des Turms durch einen abgerundeten Neubau mit gläserner Fassade.
Während der Berlin-Blockade 1948/1949 diente der Funkturm den Rosinenbombern als Wegweiser. Da alle drahtgebundenen Fernmeldewege durch das Gebiet der sowjetischen Besatzungszone liefen, versuchte 1948 die britische Besatzungsmacht, eine Überhorizont-Richtfunkverbindung zwischen dem Berliner Funkturm und dem 177 Kilometer entfernten Bocksberg im Harz durchzuführen. 1950 eröffnete das Restaurant wieder und ab 1951 startete der tägliche Fernsehsendebetrieb aus dem Poststudio in Tempelhof. Im Jahr 1952 begann die ARD ihr Programm vom Funkturm auszustrahlen.
Zum 35-jährigen Bestehen im Jahr 1961 wurde der Funkturm unter Denkmalschutz gestellt. Die Bedeutung als Sendeturm jedoch nahm in den folgenden Jahrzehnten ab, da immer neue Sendetürme in Berlin erbaut wurden. Am 15.Mai 1963 wurde die Ausstrahlung des Radio- und Fernsehsendebetriebs im Funkturm eingestellt. Der Turm erhielt 1964 einen neuen Aufzug, mit dem die Fahrt bis zur Spitze nur noch 34 Sekunden dauerte. Eine umfassende Sanierung fand im Jahr 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins statt. Mit der Demontage der Sendeanlage an der Spitze des Funkturms im Jahr 1989 verringerte sich seine vorherige Höhe von 150 auf 146,78 Meter; die Ära des Funkturms als Sendeturm endete damit endgültig. Heute wird er nur noch für den Amateurfunk genutzt.
Im Sommer 2011 wurde die Beleuchtung des Turms auf sparsame und wartungsärmere LED-Technik umgestellt. In den Sommermonaten 2012 blieb der Funkturm für neun Wochen während erneuter Sanierungsarbeiten geschlossen.
Seit der Einweihung des Funkturms im Jahre 1926 besuchten insgesamt mehr als 17 Millionen Menschen die Ausichtsplattform und das Restaurant. Zuletzt etwa 60.000 Personen pro Jahr.
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